Was ist Schematherapie?

Schematherapie ist eine moderne Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie basiert auf den kognitiv-verhaltenstherapeutischen Grundsätzen und ergänzt diese um eine besondere Betonung erlebensbasierter Therapietechniken und der intensiven Betrachtung der Lernerfahrung in Kindheit und Jugend.

 

.sträwkcür run nebeL sad nam nnak nehetsreV - Leben muss man es aber vorwärts

(Sören Kierkegaard)

 

Schematherapie ist insbesondere für die Behandlung von Störungen der zwischenmenschlichen Kontakt- und Beziehungsfähigkeit sowie von Persönlichkeitsstörungen indiziert.

 

Wir kommen mit angeborenen Kernbedürfnissen auf die Welt und sind in unserer Kindheit auf eine zumindest weitgehend bedürfnisbefriedigende Umgebung angewiesen, um ein positives Selbstkonzept und einen reifen Umgang mit uns selbst und anderen zu erlernen. Werden wesentliche Aspekte dieser angeborenen Kernbedürfnisse nicht oder nur inkonsistent erfüllt, kommt es zu schmerzhaften emotionalen Entbehrungserfahrungen (in der Schematherapie verletztlicher Kindmodus genannt) und zur Entstehung von bedrohlichen Grundüberzeugungen (in der Schematherapie strafende oder fordernde Modi genannt).

 

Um den schmerzhaften Gefühlen und bedrohlichen Grundüberzeugungen nicht anhaltend ausgeliefert zu sein, entwickeln wir psychische Überlebensstrategien (in der Schematherapie Bewältigungsmodi genannt), deren Aufgabe es ist, in einer als verwirrend oder bedrohlich wahrgenommenen Welt vor weiteren Verletzungen zu schützen. Diese Strategien sind im weiteren Lebensverlauf oft hinderlich, indem sie die Verhaltensspielräume stark reduzieren und zu einer hohen Belastung führen können. Gerade die intensive Betrachtung und Kontaktaufnahme zum Kindmodus zeichnet die Schematherapie aus und geht über die Herangehensweise der kognitiven Verhaltenstherapie hinaus.

 

Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen. (Goethes Faust)

 

Die schematherapeutische Methodik steht in der Tradition der sogenannten psychotherapeutischen Teilearbeit, d.h. es werden verschiedene innere Anteile benannt (die bereits erwähnten Modi), die zusammen den sogenannten inneren Dialog ergeben. In der Schematherapie geht es vorrangig darum, durch ein verändertes Verständnis emotionaler Prozesse die Kompetenz des konstruktiven Eingreifens in den inneren Dialog aufzubauen und emotionale Heilung durch durch Grundbedürfnisorientierung und Grundbedürfnisbefriedigung zu ermöglichen. Im Therapieprozess wird zunächst ein individuelles Modell der Modi entwickelt: welche Grundbedürfnisse haben Sie als Kind und Jugendliche(r) schmerzhaft entbehrt und welche Grundüberzeugungen haben Sie aus diesen Erfahrungen abgeleitet? Welche Überlebensstrategien (die nun dazu beitragen, dass Sie sich in Therapie begeben) haben Sie in der Folge entwickelt? 

Im weiteren Therapieprozess wird mittels verschiedener schematherapeutischer Techniken Bewusstheit für die im Leben meist unbewusst ablaufenden Modusaktivierungen entwickelt:

In welchem Modus bin ich gerade? Wann bin ich in diesen Modus gewechselt? Welches Erleben und Denken zeichnet diesen Modus aus? Welche Konsequenzen resultieren? Schließlich wird die Kompetenz entwickelt, in die automatisiert ablaufenden Modusaktivierungen konstruktiv einzugreifen. Das Ziel ist, die schmerzhafte, in Therapie führende Symptomatik durch neues Erleben und daraus folgend neues Verhalten zu überwinden.

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© Karin Pogade, Anhaltinerstr. 2, 14163 Berlin

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